10 Gebote für gute digitale Kommunikation
Die »10 Gebote für gute digitale Kommunikation« sind ein unvollständiger Leitfaden für den Umgang mit digitalen Medien und dabei sehr auf den richtigen Umgang mit E-Mails ausgelegt – offenbar noch immer das am häufigsten verwendete digitale Kommunikationsmedium, mit dessen Umgang die Anwender noch am meisten Probleme haben.
Stimmen Sie allen Geboten zu? Welche Gebote würden Sie ergänzen wollen?
10 Gebote für gute digitale Kommunikation
- 1. Nicht alles, von dem du denkst, dass es wichtig ist, ist auch wichtig.
- Überlege dir genau, ob das, was du sagen möchtest, wirklich gesagt werden muss. Frage dich: Bringt es deinen Kommunikationspartnern etwas? Interessiert es wirklich auch andere?
- 2. Kommunikation ist kein Selbstzweck.
- Wir sind hier, um an unseren Aufgaben und Projekten zu arbeiten und unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen. Kommunikation soll uns das erleichtern, nicht davon abhalten.
- 3. Sei höflich.
- Verwende in jeglicher Form der Kommunikation einen höflichen Umgangston.
- 4. Erwarte keine unmittelbare Antwort.
- Viele Menschen beantworten E-Mails nicht sofort, sondern nur ein oder zwei Mal am Tag. Wenn du ein dringendes Anliegen hast, wähle das direkte Gespräch. In manchen Medien, wie z.B. Yammer, ist es nicht üblich grundsätzlich eine Antwort auf einen Beitrag zu erhalten. Vielmehr liegt es ganz allein beim Leser, ob er reagieren möchte oder nicht.
- 5. Betrachte E-Mail nicht als das einzig verfügbare Kommunikationsinstrument.
- E-Mail ist nicht für alle Aspekte der Kommunikation das richtige Mittel. Aus diesem Grund haben wir viele andere Instrumente eingeführt (Microblogging, Weblogs, Wikis, Podcast, …). Nutze die ganze Palette!
- 6. Benutze das Instrument, das du auch beherrscht.
- Behersche deine dir zur Verfügung stehenden Kommunikationsmittel und wähle aus diesen das passende aus.
- 7. Fasse dich so kurz und prägnant wie möglich.
- Fasse dich so kurz und prägnant wie möglich.
- 8. Löse Beziehungsprobleme immer im direkten Gespräch.
- Probleme auf persönlicher Beziehungsebene lassen sich besser in einem direkten Gespräch als per E-Mail diskutieren.
- 9. Wähle die Empfänger deiner E-Mails mit Bedacht.
- Schreibe keine Massen-E-Mails. Fast alle E-Mails haben genau einen Empfänger. Überlege dir genau, wer die E-Mail als Kopie (CC) erhalten soll. Meistens sind weniger Personen notwendig als du glaubst.
- 10. Verwende aussagekräftige Betreffs.
- Verwende aussagekräftige Betreffs und beziehe dich ggf. im Text der E-Mail explizit darauf. Dies hilft dem Empfänger das Thema mit einem Blick zu erschließen. Dies beugt Missverständnissen vor. Antworten auf vorangegangene E-Mails sollten als solche schon am Betreff erkennbar sein.
- 11. Die Betreffzeile ist nicht die eigentliche E-Mail.
- Ein Betreff alleine ist keine E-Mail. Es gehören wenigstens eine Anrede, der eigentliche Text und eine Grußformel dazu.
- 12. Erst nachdenken, dann weiterleiten.
- Mit dem Weiterleiten einer E-Mail machst du dir deren Inhalt zu eigen. Achte auf den Inhalt, bevor du eine E-Mail weiterleitest und prüfe, ob du den Inhalt genauso vertreten kannst. Ergänze die weitergeleitete E-Mail ggf. durch eigene Anmerkungen.
- 13. Drücke dich so aus, dass dich dein Kommunikationspartner versteht.
- Du trägst die Verantwortung dafür, dass dich der Empfänger deiner Nachricht versteht. Abkürzungen sind in Ordnung, wenn dein Kommunikationspartner sie kennt oder sie im gemeinsamen Kontext üblich sind.
- 14. Smileys transportieren Emotionen, nutze sie!
- Nutze ggf. Emoticons um eine Aussage zu unterstreichen. Das kann zwar das persönliche Gespräch nur schlecht ersetzen, hilft aber dabei dem Gegenüber die eigene persönliche Haltung (z.B. Zustimmung, Zweifel oder Ablehnung) darzustellen.
- 15. Vermeide TOFU und lange E-Mail-Threads.
- Entscheide dich für eine angemessene Zitierweise. Vermeide das Zitieren ganzer E-Mails (TOFU). Gibt es einen Unternehmensstandard, so verwende diesen.
- 16. Verwende eine vollständige Signatur.
- Verwende immer eine vollständige Signatur. Dies ist einerseits gesetzlich vorgeschrieben und zum anderen erleichtert es dem Empfänger Rückfragen ggf. auch auf einem anderen Kommunikationswege zu stellen.
- 17. Halte dich an standardisierte Formatierungsregeln
- E-Mails sollten in ihrem Aussehen immer den allgemeinen Richtlinien schriftlicher Kommunikation und dem Unternehmensstandard entsprechen. Falls es Formatierungsregeln und -vorgaben gibt, müssen diese eingehalten werden.
- 18. Microblogging ist keine Diskussionsplattform
- Microblogging ist ein Kanal, der Nachrichten in der Länge einer SMS übertragen soll. Daher ist es unüblich ausufernde Diskussionen über dieses Medium zu führen. Hierzu sind eine Reihe anderer Kanäle besser geeignet.
- 19. Sage in öffentlichen Kommunikationsinstrumenten nur das, was du auch im wirklichen Leben vor allen anderen sagen würdest.
- Einige Kommunikationsmittel wie z.B. Yammer sind öffentlich. Was du einem speziellen Kommunikationspartner schreibst, können alle lesen. Schreibe also nur das, was du auch im persönlichen Gespräch im Beisein anderer sagen würdest.
- 20. Halte dich an die Regeln. 10 Gebote sind 10 und nicht 20.
- 🙂
Letzte Artikel von Michael Jendryschik (Alle anzeigen)
- HCD-Reifegrad steigern und Human-Centered Design in einer Organisation etablieren - 21. Januar 2024
- CPUX-Zertifizierungen für UX-Professionals und alle, die es werden wollen - 28. Juni 2023
- Lean UX in Ihrem Unternehmen - 7. Februar 2021
Die drei Siebe des Sokrates
Zum weisen Sokrates kam einer gelaufen und sagte:
„Höre, Sokrates, das muss ich dir erzählen!“
„Halte ein!“ unterbracht ihn der Weise, „hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?“
„Drei Siebe?“, fragte der andere voller Verwunderung.
„Ja, guter Freund! Lass sehen, ob das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe hindurchgeht: Das erste ist die Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?“
„Nein, ich hörte es erzählen und…“
„So, so! Aber sicher hast du es im zweiten Sieb geprüft. Es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst gut?“
Zögernd sagte der andere: „Nein, im Gegenteil…“
„Hm“, unterbrach ihn der Weise, „so lasst uns auch das dritte Sieb noch anwenden. Ist es notwendig, dass du mir das erzählst?“
„Notwendig nun gerade nicht…“
„Also, sagte lächelnd der Weise, „wenn es weder wahr noch gut noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit.“
Nette Gebote, stimm ich im auch voll zu. Ich seh nur ein großes Problem. Sie alle setzen einen gewissen Grad an Intelligenz, Verständnis und Einsicht vorraus. Dadurch werden viele direkt sinnfrei, finde ich. Sogesehen definierst du deine Zielgruppe per Inhalt sehr klein. Eine größere Auswahl an Kommunikationswegen ist auch meistens eher verwirrend statt hilfreich, außer man setzt diese Gezielt und dediziert ein. Ein Wiki für Dokumentationszwecke, InstantMessaging für schnelle Kurznachrichten (Links, unwichtige aber komplizierte Passwörter), VoIP oder Telefon sobald Emailverkehr zur Unterhaltung wird (wenn man Anrede und Gruß schon weglässt weil man es bereits 3 mal schrieb). Ich finde es also sehr viel wichtiger mit den Kollegen mündlich zu klären wie man die richtigen Kommunikationswege nutzt, statt missverständliches durch weitere Optionen zu verkomplizieren.
Schöne Grüße und Respekt dem Aufwand.
Auch hier erlaube ich mal auf einen ähnlichen Ansatz zu verweisen,
http://eetiquette.de/
Es ist nur etwas, wie sagt man heute neupolitisch, flüssiger. Was mir dort sogar gefällt.