Klartext: Einfache Empfehlungen für bessere Sprache
Die Klartext-Initiative ist ein Projekt der Universtität Hohenheim, das sie im Rahmen des Jahresmottos »Stark durch Kommunikation« ins Leben gerufen hat. Klartext-Beauftragte prüfen Texte und Schreiben Schritt für Schritt auf ihre Verständlichkeit und optimieren sie gegebenenfalls. Vor allem Texte, die für die Studierenden besonders relevant sind. Im Rahmen der Initiative entstanden zahlreiche Materialien, darunter 5 Basisregeln und eine Checkliste für bessere Sprache. Ich habe daraus folgende Empfehlungen abgeleitet, die aus meiner Sicht die wichtigsten sind.
Empfehlungen für klare Sprache
Vereinfachen Sie Ihren Satzbau
Jeder Satz sollte nur eine oder maximal zwei Informationen enthalten. Zwei kurze Sätze sind besser als ein langer.
Schreiben Sie im Aktiv und Verbalstil
Schreiben Sie nicht: »Es wurde die Durchführung einer Nachmessung in Erwägung gezogen.« Sondern nennen Sie den Akteur und verwenden Sie Verben: »Der Ingenieur erwog, nachzumessen.« Vor allem Autoren von Fachtexten flüchten gern in Passiv-Formulierungen, da es einfacher ist, Akteure zu verschleiern, als sich zu überlegen, wer wann welche Handlungen durchführt.
Formulieren Sie positiv
In den Klartext-Regeln heißt es: »Vermeiden Sie Passiv- und Nominalstil.« Das ist meiner Ansicht nach schlechter Stil. Denn es bleibt hängen, was Autoren nicht tun sollen, anstatt ihnen zu sagen, was sie tun sollen. Sie kennen sicher das Beispiel: »Denken Sie nicht an einen rosa Elefanten!« – Ist Ihnen das gelungen?
Führen Sie den Leser durch eine klare Struktur
Teilen Sie Ihre Texte sinnvoll auf. Machen Sie Gebrauch von Zwischenüberschriften und Auflistungen. Trennen Sie die wesentlichen Informationen von den tiefergehenden Details.
Verwenden Sie möglichst einfache und bekannte Begriffe
Bemühen Sie sich, so klar und verständlich zu schreiben, wie es Ihnen möglich ist. Diese Empfehlung gilt immer. Um etwas Komplexes zu verstehen, benötigen wir einfache Sprache, keine komplexe Sprache. Ersetzen Sie Fremd- und Fachwörter sowie Aglizismen durch ein passendes und gebräuchliches deutsches Wort.
Ein Beispiel aus einem Vortrag von Dr. Anikar Haseloff zeigt darüber hinaus, dass Sie auf die Sprache Ihrer Zielgruppe achten sollten. Auf einer Website, die Jugendlichen Ausbildungsplätze vermitteln sollte, klickte kaum jemand auf einen wie folgt beschrifteten Link: »Anerkannte Ausbildungsangebote im dualen System«. Erst eine Befragung der Jugendlichen deckte den Grund dafür auf: Die Jugendlichen dachten nicht an eine Verbindung aus universitärer und betrieblicher Ausbildung, sondern an das Duale System der Abfallwirtschaft.
Setzen Sie Füllwörter und Relativierungen bewusst ein
Häufig verwenden Autoren Wörter wie »also«, »eigentlich«, »etwa«, »in der Regel«, »überhaupt« oder »ziemlich«, um eine Aussage abzuschwächen. Dadurch wird sie unverbindlich und verwässert. Die Aussage leidet ebenso wie die Sprache. Verschleiern Sie Ihre Texte nicht mit Füllwörtern und Relativierungen, sondern formulieren Sie sie so, dass Sie ohne diese Wörter auskommen können.
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Sehr guter Tip!
Ich muss zugeben das ich mir sehr schwer tue mit der „klaren Sprache“ wenn ich es auf Papier bringen soll.
Gruß Mika
Gerade über den Artikel gestolpert und er gibt genau das wieder, was ich schon immer beachte, aber niemand sonst zu beachten scheint. Lesequalität hat nicht nur was mit Rechtschreibung und Grammatik zu tun.
Danke für den Artikel =)